Am 13. Juli 2024 macht sich Rafael K. aus dem hessischen Eschwege auf die Reise ins Chiemgau. Seine Frau macht dort eine Reha und er will mit ihr ein paar gemeinsame Tage verbringen. Was er nicht ahnt: Diese Fahrt endet in einem emotionalen Ausnahmezustand.
Während eines kurzen Zwischenstopps in Erlangen geschieht das Unvorstellbare: Kater „Nero“, der ebenfalls mit dabei ist, entwischt aus der Transportbox und verschwindet spurlos! Das Letzte, was Rafael K. von ihm sieht, ist, dass Nero sich unter einem Auto verkriecht. Dann ist die Samtpfote wie vom Erdboden verschluckt!
Jedes Wochenende 500 Kilometer – für eine Katze
Rafael K. fährt nicht weiter, sondern bleibt. Zwei Wochen lang sucht er unermüdlich nach dem flauschigen Familienmitglied. Der Urlaub fällt aus, stattdessen beginnt eine dramatische Rettungsmission.
Was viele nach ein paar Tagen aufgegeben hätten, wird für Rafael und seine Frau zur Lebensaufgabe. Seit zehn Monaten reisen sie nun jedes Wochenende von Hessen nach Bayern – 500 Kilometer hin und zurück. 43 Mal waren sie bereits in Erlangen.
Flugblätter, Plakate, Zeitungsanzeigen – die beiden lassen nichts unversucht. Mittlerweile sind sie in der Stadt bekannt wie die sprichwörtlichen „bunten Hunde“. Nur von ihrem schwarzen Kater fehlt noch immer jede Spur.
Hightech-Suche nach Nero
Dabei ist die Suche nach Nero längst zu einer professionellen Operation geworden. Rafael installiert Futterstellen mit Überwachungskameras, die ihn per App benachrichtigen, sobald sich ein Tier nähert.
Zusätzlich unterstützen Freiwillige über eine Facebook-Seite mit über 3.200 Followern. Sie suchen mit Drohnen, Nachtsichtgeräten und Wärmebildkameras.
Verbot, Motorschaden, 20.000 Euro...
Trotz aller Rückschläge bleibt Rafael entschlossen. 10.000 Flugblätter hat er in der ganzen Stadt angebracht – bis das Ordnungsamt nach Beschwerden das Aufhängen untersagte. Dann eben per Hand.
Selbst ein Motorschaden am Ford Fiesta bringt ihn nicht vom Kurs ab. Die bisherigen Kosten? Über 20.000 Euro. Und trotzdem: Aufgeben ist keine Option für den Katzenhalter. Denn er ist sich sicher: „Nero lebt noch.“
Ein Mann, eine Mission
Während andere ihre Haustiere achtlos aussetzen, kämpft Rafael seit Monaten mit unerschütterlicher Hingabe. Für ihn ist Nero kein Tier – sondern Familie. Eine Familie, die er nicht aufgibt.
Für Rafael K. steht fest: „Er ist gechippt, und bisher habe ich keine Nachricht von Polizei oder Autobahnmeisterei, dass er tot ist. Er ist entweder rund um Erlangen unterwegs oder auf dem Weg nach Hause.“