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Goldschakal
© Juan Carlos Munoz / Shutterstock

Knuffiges, hundeartiges Tier breitet sich immer mehr in Deutschland aus

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Es hat scharfe Zähne, liebt wärmere Gefilde und ist kaum bekannt. Jetzt verbreitet sich das Tier unerwartet schnell – und könnte das Ökosystem verändern.

Wer durch die Wälder in Baden-Württemberg oder Niedersachsen streift, könnte ihm begegnen, doch nur die wenigsten würden ihn erkennen: Gemeint ist der Goldschakal. Der gelbgraue Jäger aus der Familie der Hunde, wandert in die deutschen Wälder ein und lässt sich dabei immer häufiger blicken. 

Das ursprünglich in den warmen Regionen Südosteuropas und Asiens beheimatete Raubtier drängt zunehmend nach Deutschland. Das könnte Konsequenzen haben.

Genaue Anzahl ist vermutlich noch höher

Forscher wie Felix Böcker von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg beobachten die steigende Zahl der Sichtungen des Neulings seit etwa vier bis fünf Jahren. „Wir müssen uns auf eine weitere Ausbreitung in Deutschland einstellen“, sagt Böcker im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. 

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Entdeckt werden die scheuen Tiere meist nur durch Wildkameras – und selbst da werde der Goldschakal oft mit einem Fuchs verwechselt. 

Es gibt Hinweise auf erste Nachkommen in Kreisen wie Schwarzwald-Baar, Konstanz und Uelzen. „Wahrscheinlich wird die Zahl der Tiere unterschätzt“, vermutet allerdings der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND).

Ein hungriger Allesfresser

Der Goldschakal ist bei weitem nicht so bekannt wie sein nächster Verwandter, der Wolf, der in Deutschland bereits länger für Diskussionsstoff sorgt. Seine zunehmende Ausbreitung wirft Fragen auf: Kann sich das Tier harmonisch in das heimische Ökosystem integrieren, oder wird der Goldschakal zu einem neuen Problem für Mensch und Tier?

Mäuse, Ratten, Kaninchen und gelegentlich sogar Rehe und Schafe stehen auf dem Speiseplan des Neulings, wie Böcker erklärt. Auch Früchte, Beeren und Aas zählen zu seiner Nahrung. Dabei sei in vielen Fällen nicht klar, ob der Goldschakal ein Tier selbst erlegt hat oder nur „nachnutzt“, wie Böcker erklärt.

Der BUND sieht derzeit keine Anzeichen, dass der Goldschakal das Ökosystem erheblich stört. Auch wenn einige Schafsrisse auf ihn zurückzuführen seien, wird das scheue Tier nicht als „invasiv“ eingestuft – eine Bezeichnung, die Tieren vorbehalten ist, die einheimische Arten aktiv verdrängen.

Wie wird der Mensch auf den Goldschakal reagieren?

Die Anwesenheit des Goldschakals wirft eine entscheidende Frage auf: Wie wird die Gesellschaft auf diesen neuen, heimlich eingewanderten Jäger reagieren? „Den Wolf hat man als gefährlich im Hinterkopf. Beim Goldschakal weiß man nicht, was kommt“, stellt Fachmann Böcker fest.

Bisher bleibt der Goldschakal Menschen gegenüber scheu und stellt für sie keine Gefahr dar. Doch welche Herausforderungen und Chancen das Auftreten dieses Wildtieres mit sich bringt, wird sich wohl erst in den kommenden Jahren zeigen.

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