Es war bislang eines der letzten großen Rätsel der Menschheit: Was machen Katzen eigentlich, wenn sie Freigang haben? Wer vermutet, dass die Samtpfote nur gemütlich irgendwo im heimischen Garten unterwegs ist oder versteckt ein Nickerchen macht, der liegt ziemlich daneben.
Eine neue Studie hat das große Geheimnis nun gelüftet Eine Untersuchung von 100 Freigänger-Katzen, die mit GPS-Trackern ausgestattet waren, hat die Abenteuer von unseren Samtpfoten entschlüsselt.
GPS-Daten zeichnen ein klares Bild
Die Studie hat der GPS-Tracker-Hersteller Weenect durchgeführt; ergänzt wurden die ermittelten Daten noch durch eine Umfrage unter 483 Nutzern aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich und der Schweiz.
Das Ergebnis zeichnet ein klares Bild: Katzen sind wahre Entdecker. Während sie im Durchschnitt zwei Kilometer täglich zurücklegen, erkunden einige Exemplare sogar bis zu sieben Kilometer am Tag! Im Monat legen sie übrigens durchschnittlich stattliche 56,50 Kilometer zurück.
Interessante Tatsache: Die am Tag zurückgelegte Entfernung entspricht nicht immer der Zeit, die eine Katze aktiv ist. So manche laufen gerade mal 500 Meter, sind aber zu 40 Prozent „in action“.
Katzen brauchen Schlaf – auch draußen
Sogar, wenn sie draußen unterwegs sind, bleiben Katzen passionierte Schlaf-Fans. Durchschnittlich sind Freigänger neun bis zwölf Stunden im Freien, doch 72,46 Prozent dieser Zeit verbringen sie im Ruhemodus. Katzen brauchen ihre täglichen 16 Stunden Schlaf, um fit zu bleiben – und die lassen sie sich auch vom größten Abenteuer nicht nehmen.
Trend zum gesicherten Freigang
Die Umfrage zeigt zudem einen klaren Trend: Mehr als die Hälfte der Katzenhalter (53,44 Prozent) lassen ihre Tiere nur noch unter Aufsicht nach draußen. Möglicherweise ist dies dem zunehmenden Autoverkehr geschuldet oder aber den zahlreichen Giftköderfunden. Der Trend geht ganz klar zu mehr Vorsicht.
72,03 Prozent der Katzen dürfen beispielsweise nur noch tagsüber nach draußen, lediglich 0,84 Prozent genießen den Luxus Freigang auch über Nacht. Dabei sind die Zugangsmöglichkeiten zum Außenbereich, etwa Katzenklappen, zumeist gesichert.
Technologische Hilfe für besorgte Katzenhalter
Dank der GPS-Tracker-Technologie gibt es neue Möglichkeiten für Katzenhalter. 44,05 Prozent der Nutzer verwenden inzwischen Funktionen wie Klingeln oder Vibration, um ihre Katzen wieder zurückzurufen. Diese Impulse werden als Signal für Futter trainiert, sodass die Katzen wie beim Clickertraining direkt nach Hause kommen.
Das Doppelleben der Stubentiger
Die GPS-Daten und Umfragen enthüllten außerdem, dass 83,89 Prozent der Stubentiger stets den selben Ort aufsuchen, wenn sie Ausgang haben. Sie bevorzugen ganz offensichtlich bestimmte Territorien.
Bei drei von fünf Katzen (60,20 Prozen) sind das regelmäßig die Häuser der Nachbarn. Viele Miezen haben offenbar gelernt, welche Nachbarn freundlich sind und wo sie Extra-Leckerbissen ergattern können. Also teilen sie ihre Zeit zwischen ihrem „Hauptwohnsitz“ und ihrer „Zweitfamilie“ auf.
Allerdings werden auch Wälder und Parks zumindest von jeder zehnten Katze regelmäßig für Mäusejagden und Insektenbuffets aufgesucht.