„Entweder lebt der Hund in einem Schlaraffenland oder er wird in einen Käfig gesperrt“, so lautet das Fazit von Martin Rütter in Bezug auf die Hundehaltung in Deutschland. Damit bezieht der bekannte Hundetrainer im Gespräch mit Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt am vergangenen Freitagabend (18.11.2022) klar Stellung.
Martin Rütter findet das alles viel zu viel
Der hatte den TV-Hundeexperten zuvor gefragt, was dieser vom Hamburger Weihnachtsmarkt für Hunde und Trends wie Hunde-Yoga hält. Die Entgegnung von Rütter kommt wie aus der Pistole geschossen:
Seiner Erfahrung nach haben viele Halter schlicht und ergreifend „Angst, einen Fehler zu machen. Man versucht, es zu perfektionieren.“
Konkret gebe es derzeit gewissermaßen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft von Herrchen und Frauchen. Ein Teil der Halter „rennt in der Pandemie in ein Tierheim oder zu einem Züchter, um den Hund dann ein paar Monate später wieder wegzugeben.“ Die anderen gehen dagegen extrem verkopft und übertrieben an die Sache ran „und sagen, ich lese erstmal 60 Bücher. Und 24 Stunden am Tag muss ich darauf achten, dass mein Hund sich anständig benimmt, dass er ausgelastet wird, 400 Spielzeuge bekommt …“ Beide Extreme sind alles andere als gut für die Tiere.
Gassi-Runden mit „Über-Helikopter-Muttis“
Doch ausgerechnet die Menschen, die es besonders gut machen wollen, übertreiben es nach Meinung des 52-Jährigen gleich maßlos. Der Gipfel ist für ihn etwas, das er „Über-Helikopter-Mutti-Spaziergang“ nennt.
Um diese kleine Runde zu absolvieren, muss nämlich ein wahrer Gadget-Koffer her, wie Rütter immer wieder erlebt. „Da kommen dann Wanderschuhe für 400 Euro. Reinhold Messner wäre froh gewesen!“ Und noch jede Menge mehr. Sogar ein Wasservorrat dürfe beim Gassi möglichst nicht fehlen.
Deshalb plädiert der Hundetrainer an diesem Abend dafür, „dass wir im Grunde darauf achten müssen, dass man wieder zu einer Intuition zurückkommt.“
