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Fotofallen-Bild eines Luches
© Conle / pz-news.de

Codename „B3010“: Mysteriöses Raubtier schleicht durch Baden-Württemberg!

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Ein Blitzlicht in der Nacht enthüllt: Der größte Räuber Europas ist zurück im Enzkreis. Doch das „Phantom B3010“ schwebt möglicherweise in tödlicher Gefahr.

Es geschieht meist tief in der Nacht. Vor wenigen Tagen zerreißt plötzlich ein unsichtbarer Auslöser die Stille im Wald. Ein Infrarot-Blitz zuckt auf. Eine Fotofalle im südöstlichen Enzkreis (Baden-Württemberg) hat ausgelöst!

Was sich später auf den körnigen Bildern zeigt, sorgt bei Experten für Herzklopfen: ein schäferhundgroßer Schatten, lautlos und elegant. Die Forscher der Freiburger Versuchsanstalt (FVA) haben dem Unbekannten einen nüchternen Namen gegeben, der wie aus einer Geheimakte klingt: „B3010“.

Mysteriöses Wildtier tappt in Fotofalle

Hinter dem kryptischen Code verbirgt sich eine echte Sensation. „B3010“ ist ein Eurasischer Luchs. Der „König der Wälder“ ist zurückgekehrt. Er ist der größte Fleischfresser, den wir in Europa haben – eine majestätische Raubkatze mit den charakteristischen Pinselohren und dem gefleckten Fell.

Seit Januar 2025 streift dieses beeindruckende Tier nun schon durch den Enzkreis. Der Luchs ist ein meisterhafter „Überraschungsjäger“. Er pirscht sich lautlos an, nutzt sein phänomenales Gehör und katapultiert sich mit enormer Sprungkraft auf seine Beute – meist Rehe oder Füchse –, bevor diese ihn überhaupt bemerken.

Woher stammt der Luchs?

Doch B3010 bleibt ein Rätsel. Woher kommt das Tier? Ist es ein Männchen oder ein Weibchen? Niemand weiß es. Wie ein Gespenst taucht der Luchs mal hier, mal in anderen Landkreisen Baden-Württembergs auf, nur um dann wieder im dichten Unterholz zu verschwinden.

Ob er gekommen ist, um zu bleiben, oder ob er nur ein wandernder Schatten auf der Durchreise ist, steht in den Sternen.

Die tödliche Gefahrenzone

Die Rückkehr des leisen Jägers ist eigentlich ein Grund zum Jubeln. „Ich freue mich sehr, dass der Luchs sich bei uns wohlzufühlen scheint“, sagt Rolf Müller, Forstrevierleiter in Wimsheim, im Interview von pz-news.de. Es sei der Beweis, dass die naturnahe Waldwirtschaft wirkt.

Doch in die Freude des Försters mischt sich auch Sorge. Müller spricht aus, was viele Naturschützer denken, wenn sie auf die Landkarte schauen: „Ich hoffe, dass der Luchs in unserer stark besiedelten Landschaft nicht dem Straßenverkehr zum Opfer fällt.“

Luchs
Ein europäischer Luchs (Piotr Krzeslak / Shutterstock - Symbolbild)

Denn der Enzkreis ist nicht nur Wald, er ist eine Gefahrenzone für Wildtiere. Die Erinnerung an eine Tragödie ist noch frisch und schmerzhaft: Erst im Januar 2024 starb ein männlicher Luchs auf der Autobahn A8 bei Remchingen unter den Rädern eines Autos. Die Zivilisation wurde zur tödlichen Falle für ihn.

Während eine Arbeitsgruppe aktuell fieberhaft an Lösungen zur Wildunfallprävention forscht, hoffen alle Naturfreunde inständig, dass B3010 einen großen Bogen um die Straßen macht. Damit dieser Luchs nicht auch als bloße Statistik auf dem Asphalt endet.

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