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Wolf schleicht sich an
© Deutschen Wildtierstiftung / YouTube

Unglaubliche Aufnahmen: Ein Wolf greift an – doch diese Mutter hat er unterschätzt

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Der Wolf wittert leichte Beute! Doch was die Wildkamera 20 Minuten lang festhält, ist ein heldenhafter Kampf einer Mutter, die ihre Babys um jeden Preis beschützt!

Es sind Aufnahmen, die selbst erfahrene Biologen staunen lassen: Mitten in der Nacht nähert sich ein Wolf einem hohlen Baum in Mecklenburg-Vorpommern. Sein Ziel: vier kleine Wildkatzen-Welpen, die sich darin versteckt haben. Doch der Räuber hat die Rechnung ohne die Mutter gemacht!

Immer wieder versucht der deutlich größere Wolf, an die Welpen zu gelangen. Aber die mutige Mutter lässt sich nicht einschüchtern und hält das Raubtier auf Abstand. Als der Morgen graut, gibt es ein überraschendes Ergebnis.

Dramatische Szenen in der Nacht

Die Wildkamera der Deutschen Wildtierstiftung in Klepelshagen hält fest, was nun folgt. Über 20 Minuten lang tobt ein ungleicher Kampf. Die Katzenmutter, nicht größer als eine gewöhnliche Hauskatze, patrouilliert mit aufgestelltem Buckel und gesträubtem Schwanz auf dem Baumstamm.

Am Ende werden ihr Mut und ihr furchtloser Einsatz für ihre Jungen belohnt: Alle fünf Kätzchen sind noch am Leben. Der Wolf hat aufgegeben. Im Laufe des Tages bringt die vorsichtige Mutter ihre vier Jungen in Sicherheit und zieht mit ihnen um. Vorsicht ist schließlich besser als (nochmalige) Nachsicht.

Forscher begeistert von spektakulären Videos

Biologe Malte Götz präsentierte die sensationellen Serienaufnahmen jetzt 300 Teilnehmern einer Online-Konferenz. Die Bilder stammen aus dem Telemetrie-Projekt „Wildkatzen im Norddeutschen Tiefland“, das seit 2016 läuft. „Das Interesse ist riesig“, berichtet er.

Die Aufnahmen sind nicht nur spektakulär, sondern auch wissenschaftlich wertvoll. Sie beweisen, dass sich Wildkatzen nach rund 200 Jahren wieder in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern etablieren. „Eine ganz tolle Entwicklung“, schwärmt der Experte.

Comeback nach 200 Jahren

Die Wildkatze (Felis silvestris) war in Deutschland zwischenzeitlich ausgestorben. Doch jetzt erobert sie ihr altes Territorium zurück. 6.000 bis 8.000 Tiere leben mittlerweile wieder in deutschen Wäldern. „Gerade das Nordostdeutsche Tiefland ist sehr spannend“, erklärt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz bei der Wildtierstiftung gegenüber nordkurier.de.

Allerdings bekommt man die streng geschützte Art nur selten zu Gesicht. „Sie lebt sehr heimlich“, so Kinser. Umso wertvoller sind die Wildkamera-Aufnahmen, die Einblicke in das verborgene Leben der scheuen Tiere geben.

Überraschende Gefahr: Unsere Hauskatzen

Die Wildkatzen haben übrigens nicht nur mit Wölfen zu kämpfen. Ihre größten Feinde sind überraschenderweise Hauskatzen! 11 bis 12 Millionen dieser Haustiere leben in Deutschland. Wenn sich Wild- und Hauskatzen paaren, entstehen Hybriden. Außerdem können Hauskatzen Krankheiten auf ihre wilden Verwandten übertragen.

Auch Straßenverkehr, Land- und Forstwirtschaft sowie Füchse und Baummarder machen den Wildkatzen das Leben schwer.

Wichtiger Appell an Spaziergänger

Die Experten haben noch einen dringenden Appell: Wer im Wald ein Wildkatzen-Baby findet, sollte es auf keinen Fall mitnehmen – auch wenn es noch so hilflos aussieht.

Wildkatzen-Mütter lassen ihre Kinder bis zu zwölf Stunden allein, wenn sie auf Jagd gehen und: „In der Regel kommen sie zurück“, betont Kinser.

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