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Vermeintliche Puma-Sichtung am Geiseltalsee
© Blaulichtreport Deutschland / bild.de

Raubtier-Panik in Sachsen-Anhalt: Tagelange Großfahndung nimmt ein peinliches Ende

von Stefanie Gräf

Am veröffentlicht

Hubschrauber, Drohnen, Spezialkräfte sind im Saalekreis auf der Jagd nach einer Großkatze. Es herrschte Ausnahmezustand. Warum sich jetzt alle schämen.

Ein simples, etwas unscharfes Video hielt Deutschland seit vergangenem Freitagabend tagelang in Atem: Zu sehen ist ein Tier, das durch die Büsche am Geiseltalsee im Saalekreis schleicht. Gefilmt wurde es von einer Mitarbeiterin der Kreisverwaltung.

Was sie festhielt, wirkt elegant, groß, wild. Als am Montag das Video die Runde macht, gerät Braunsbedra in Alarmbereitschaft. Ist das ein Puma? Die Behörden halten die Sichtung zunächst zurück, doch dann ist die Aufregung nicht mehr zu stoppen.

80 Prozent sicher: Ein Puma!

Sabine Faulstich, Ordnungsdezernentin des Landkreises, spricht am Dienstag gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT von einer „achtzigprozentigen Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Puma handelt“.

Schau dir das an:

Die Aussage reicht: Polizei, Feuerwehr, Drohnen, ein Hubschrauber – ganz Braunsbedra steht Kopf. Die Bevölkerung wird über Warn-Apps informiert, Spaziergänge werden abgesagt, Hunde eng an die Leine genommen. Eine mobile Einsatzzentrale bei der Feuerwehr wird zur Jagdzentrale.

Warum wurde erst spät gewarnt?

Die erste Sichtung stammt vom Freitag, doch gewarnt wurde erst am Montag. Der Grund: Die Mitarbeiterin, die das Video aufnahm, ist sich zunächst unsicher und meldet ihre Beobachtung erst Tage später.

Als dann auch noch weitere Bürger Sichtungen melden – bis zu sechs insgesamt, rund um Pfännerhall, Branderodaer Hohle und den Weinberg Reifert – gerät die Lage außer Kontrolle.

Die Spur führt ins Leere

Trotz intensiver Suche mit modernster Technik bleibt das Tier verschwunden. Kein Pfotenabdruck, keine Spur, kein Raubtier. Dabei hatten die Verantwortlichen bereits Pläne geschmiedet: Sollte das Tier gesichtet werden, will man es betäuben und im Bergzoo Halle unterbringen.

Doch die Behörden stehen vor einem Rätsel: Kein Zoo oder Zirkus meldet ein entlaufenes Tier. Auch alle bekannten Tierhalter seien überprüft worden. Man vermutet schließlich sogar eine illegale Haltung – doch auch das lässt sich nicht belegen.

Der Wendepunkt: Ein zweites Video

Dann am Mittwoch hat es ein Ende mit der Puma-Phantasie. Bürgermeister Steffen Schmitz gibt offiziell Entwarnung: Das Tier sei deutlich kleiner als zunächst angenommen. Die Szene aus dem Original-Video wurde nachgestellt – und es zeigte sich: Die vermeintliche Raubkatze war wohl einfach nur... eine große Hauskatze!

Ein Mitarbeiter wurde zur besseren Größenorientierung an die gleiche Stelle gestellt. Als „Zufall“ kam dann auch eine Katze vorbei. Das Ergebnis: Kein Puma. Alles nur ein Missverständnis auf vier Pfoten.

Sprecherin Susanne Lange erklärt schließlich nüchtern: „Wir wissen nicht, was es für ein Tier war. Wir können auch nicht ausschließen, dass es sich bei dem vermeintlichen Puma um eine normale Hauskatze handelte.“

Puma-Jagd Geiseltalsee
Der Größenvergleich zeigt: Es muss eine Hauskatze gewesen sein (steffen.schmitz.52/Facebook - bild.de)

Humor siegt über Panik

In Braunsbedra nimmt man die Sache mit Humor. Geschäftstüchtige Wirte haben sogar bereits einen Puma-Burger zum Mitnehmen kreiert. Eine wohlbeleibte Hofkatze wird bereits verdächtigt, eine Zweitkarriere als Raubtier angestrebt zu haben.

Krankenschwester Vanessa (23) jedenfalls zeigt sich im Gespräch mit bild.de erleichtert: „Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist und ich wieder ganz normal mit meinem Hund spazieren gehen kann.“

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