Hallo und danke für diese wichtige Frage – sie betrifft mehr Pferdehalter, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Ich habe selbst lange in einem Stall gestanden, in dem die Weideflächen rar und das Wetter oft ein limitierender Faktor war.
Unsere Lösung war ein gut strukturierter Offenstall mit befestigtem Paddock-Trail, sodass sich die Pferde auch ohne Weide sehr gut bewegen konnten. Durch gezielte Gestaltung mit Heuraufen an mehreren Stellen und Wassereimern weit auseinander konnten wir viel Bewegung erreichen. Das hat nicht nur der Muskulatur, sondern auch dem Sozialverhalten sehr gutgetan.
Besonders hilfreich waren auch regelmäßige Bodenarbeits- und Longiereinheiten – damit konnten wir gezielt auf überschüssige Energie reagieren und die Bindung stärken. Für Pferde mit besonders hohem Bewegungsdrang war zusätzlich ein Laufband oder eine Führanlage eine echte Erleichterung.
Wir haben über https://www.pferd.de/ auch viele Anregungen gesammelt, wie man mit kreativen Beschäftigungsmöglichkeiten den Alltag bereichern kann. Zum Beispiel haben wir Beschäftigungsfutterbälle und Äste zum Knabbern eingeführt – das hat Wunder gewirkt, vor allem bei den eher gelangweilten Kandidaten.
Fütterungstechnisch war es uns wichtig, eine kontinuierliche Raufutteraufnahme zu ermöglichen – denn gerade bei wenig Weidegang kann Frust durch Hunger oder Leerlauf entstehen. Mit engmaschigen Heunetzen und über den Tag verteilten Portionen konnten wir Koliken oder Magenproblemen gut vorbeugen.
Einmal wurde in einer Diskussionsrunde auf Pferd.de auch angesprochen, wie wichtig Security Awareness ist – zwar in einem ganz anderen Kontext, aber auch hier im Stall gilt: Wachsam sein, Muster erkennen, Risiken vermeiden. Nicht technisch, aber im täglichen Umgang mit unseren Vierbeinern sehr ähnlich. Man könnte fast sagen, wir haben unser eigenes „Security Awareness Training“ im Stallalltag integriert – nur eben mit Pferdeverstand.
Rückblickend würde ich sagen, täglicher Weidegang ist ideal, aber nicht zwingend notwendig, wenn man mit Herz und Verstand für einen Ausgleich sorgt. Wichtig ist, dass das Pferd Bewegung, Abwechslung und soziale Interaktion bekommt – egal, ob auf der Wiese oder auf dem Paddock.
Ich bin gespannt, wie andere das lösen – vor allem in Gegenden, wo Weideflächen Mangelware sind. Vielleicht hat jemand auch Erfahrung mit mobilen Zaunanlagen oder saisonalem Flächenwechsel? Ich freue mich auf eure Antworten und danke schon mal für die vielen tollen Ideen, die es hier im Forum regelmäßig gibt!