Sie ist selten, aber tödlich: die sogenannte Taumelkrankheit (auch Staggering Disease oder Feline Meningoencephalomyelitis), an der bislang vor allem Freigängerkatzen in Schweden sowie in Teilen von Deutschland und Österreich erkrankt sind. Nun wurde endlich das Rätsel um die Erkrankung gelüftet.
Taumelkrankheit: Neues Virus ist verantwortlich
Bei der Taumelkrankheit entzünden sich Gehirn und Rückenmark betroffener Samtpfoten, was zu spastischen Lähmungen der Hinterbeine führt. Außerdem zittern und krampfen die Tiere und verändern ihr Verhalten. Meist sterben sie dann binnen weniger Tage. Zwar wurde bereits vermutet, dass ein Virus dafür verantwortlich sein muss, doch erst jetzt konnte es identifiziert werden.
Ein Forscherteam bestehend aus schwedischen, deutschen und österreichischen Wissenschaftlern unter Leitung von Kaspar Matiasek sowie Herbert Weissenböck hat nun das Ergebnis der Untersuchungen im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht. Ursache der Taumelkrankheit ist das Rustrela-Virus, das zur Gattung der Rubiviren gehört. Hierzu zählt auch das Rubella-Virus, das bei Menschen die Rötel-Erkrankung hervorruft.
Staggering Disease und infizierte Waldmäuse
Lange Zeit galt das Rubella-Virus als der einzige Vertreter dieser Virenart, nun sind damit zwei Varianten bekannt. Entdeckt wurde das Rustrela-Virus erstmalig 2020 bei Wildtieren in einem Zoo in der Nähe von Stralsund.
Wirte des Virus sind offenbar Waldmäuse und Gelbhalsmäuse. Fressen Freigängerkatzen ein infiziertes Tier, erkranken sie an der Hirnentzündung. Wie genau dies geschieht, ist bislang noch nicht bekannt. Ausgeschlossen wird von den Forschern allerdings, dass sich Katzen gegenseitig anstecken: „Das nur sporadische Vorkommen der Krankheit, das Fehlen von gehäuften Ausbrüchen innerhalb von Mehrkatzen-Haushalten und die Beschränkung auf Freigängerkatzen stützen dies“, betonen die Wissenschaftler.