Das Internet ist voll mit niedlichen oder witzigen Tiervideos. Insbesondere bei TikTok trenden in der letzten Zeit Clips, in denen Hunde aufrecht auf dem Hintern sitzen und sich teilweise dabei noch schubbern. Ein Riesenspaß für unzählige Nutzer, doch Hundetrainer Martin Rütter ist alles andere als begeistert davon, wie er in der 99. Folge seines Podcasts Tierisch menschlich am 2. Februar 2023 deutlich macht.
Lachen über Qualzuchten?
Bezeichnenderweise sind die tierischen Hauptdarsteller dieser Videos von Qualzuchten, meist Französische Bulldoggen. Und Rütter weiß auch wieso. „Schon seit Jahren gibt es diese ganz vielen Videos und Fotos, wo brachyzephale Rassen sitzen. Oder auch sich mit dem Rücken reiben. Oder im Sitzen schlafend umkippen.“
Seine klare Meinung zu diesem Phänomen:
Der Hintergrund dieser ungewöhnlichen Posen ist: „Sie suchen sich eine Position, in der sie besser atmen können. Und das ist echt nicht lustig!“
Die Mimik zeigt, was los ist
Und wer einmal ganz genau hinsieht bei diesen Videos, der stelle zudem schnell fest, „dass man ja sehr häufig diese Hunde im Liegen oder im Stehen atmen sieht und Angstmimik sieht. Das heißt: weit aufgerissene Pupillen, hochgebogene Zungenränder.“ Wer sich damit auskennt, weiß, wofür diese Mimik steht: Es ist, so der Hundeprofi, „Mimik, die ganz eindeutig und ohne zwei Meinungen wissenschaftlich belegt Stress- und Angstmimik ist“.
Das steckt hinter dem Schubbern
Und auch für das merkwürdige Schubbern der Hunde hat Rütter eine Erklärung. Die bei French Bullies angesagte Fellfarbe Blue Line steckt vermutlich dahinter. „Auf eine Art juckt’s die permanent, weil die ja auf alles allergisch sind, aber die können sich dann nicht schubbern. Dann versuchen sie natürlich auch eine Position einzunehmen, wo sie halbwegs gut atmen können und sich dann vielleicht auch an manchen Stellen noch reiben können.“
Also alles andere als witzig. Es ist insofern eine gute Idee, bei solchen vermeintlich amüsanten Filmen künftig lieber genauer hinzuschauen.