Dass Tierarzt, Kleintier-Experte und Blogger Ralph Rückert pro Tier ist und daher auch keine Angst vor Klartext hat, ist bekannt. Er weist auf die Unsinnigkeit von Hunderennen für Kurznasen hin, wettert gegen das Abschneiden von Tasthaaren aus Schönheitsgründen oder warnt vor den fatalen Folgen falsch verstandenen Auspowerns.
Jetzt meldet er sich erneut zu Wort und klärt ein weit verbreitetes Missverständnis auf. Garantiert jeder, der sich einen Welpen anschafft, kennt dieses eherne Gesetz: Ein junger Hund darf angeblich nur fünf Minuten pro Lebensmonat am Stück Gassi gehen – ansonsten leiden die Gelenke darunter.
verkündet Ralph Rückert in seinem Blog. Diese Faustregel sei nicht nur Unfug, sondern geradezu fatal.
5-Minuten-Regel ist eine „Latrinenparole“
Der Tierarzt stellt fest: „Das ist definitiv eine Latrinenparole, für deren Wahrheitsgehalt es nicht einen Funken Evidenz gibt.“ Er erläutert auch, wieso er das so sieht. Anlass für die fünf Minuten Regel ist eine Studie von Anfang der 70er Jahre, die inzwischen veraltet ist. Damals wurde festgestellt, dass in Käfigen gehaltene Hunde weniger Probleme mit Hüftdysplasie bekamen. Doch daraus wurden die falschen Schlüsse gezogen.
Ruhig toben lassen
Zunächst dachten die Forscher, der Grund hierfür sei weniger Bewegung – tatsächlich war die im Käfig eingenommene spezielle Körperhaltung der „Schonfaktor“ in Bezug auf die Erkrankung. Was folgt daraus? Auch junge Hunde dürfen sich gerne bewegen – solange sie dazu Lust haben.
betont Rückert. Er dürfe sogar ausgelassen mit anderen Hunden toben, wenn ihm danach ist. Wenn der Welpe keine Lust mehr habe, wird er das schon signalisieren.