Die Energiekrise hat uns weiter fest im Griff. Um Ressourcen und Kosten zu sparen, hat das Umweltbundesamt bereits die Empfehlung ausgegeben, in Wohnbereichen eine Temperatur von 20 Grad nicht zu überschreiten. In anderen Räumen dürfe die Temperatur sogar noch niedriger liegen. Falls uns das doch etwas zu frisch sein sollte, haben Menschen dann immerhin noch die Option, einen dicken Pullover anzuziehen oder die Kuscheldecke aus dem Schrank zu holen. Aber was ist mit unseren Haustieren?
BR24 hat nun Experten befragt, ob 19 Grad Raumtemperatur für unsere Lieblinge überhaupt ausreichen. Die für viele vermutlich überraschende Antwort: Auch wenn Hunde und Katzen es ja in der Regel kuschelig lieben, sind ein paar Grad weniger noch längst nicht zu kalt für sie. Tatsächlich kommen sie durch ihr Fell damit vermutlich sogar besser klar als Herrchen oder Frauchen.
Clevere Anti-Kälte-Strategien
Professor Rainer Cermak vom Veterinär-Physiologischen Institut an der Universität Leipzig stellt beispielsweise klar, dass 19 Grad überhaupt kein Problem für Hunde und Katzen sei. Sie hätten neben ihrem Fell Strategien, um gut mit niedrigeren Temperaturen klarzukommen, etwa indem sie sich lieber eingerollt hinlegen, anstatt sich komplett auszustrecken. Generell sollte der Liegeplatz stets zugfrei und trocken sein. Wichtig sei es bei kälteren Temperaturen allerdings, dass Hunde und Katzen nicht auf dem kalten Boden liegen müssten. Eine kuschelige Decke oder ein Körbchen sind dann ein Muss.
Hunde: Das müssen Halter tun
Dies betont gegenüber BR24 auch Dr. Willa Bohnet, Verhaltensforscherin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover:
Langhaarige Hunde hätten dagegen durch ihr dichtes Fell sowieso eher ein Problem im Sommer. Laut Cermak könne es bei sehr kalten Temperaturen Sinn machen, Hunden ein wenig mehr Futter zu geben. Da die meisten jedoch sowieso zu dick seien, käme dies allerdings nur in sehr wenigen Fällen infrage.
Katzen: So hilft man ihnen bei Kälte
Auch unsere Hauskatzen sind meist weitaus weniger kälteempfindlich, als man gemeinhin glaubt. Zwar stammen diese ursprünglich von der ägyptischen Falbkatze ab und kommen aus warmen Gefilden, doch inzwischen ist die europäische Hauskatze bestens an das hiesige Klima angepasst. Dichtes Winterfell hält sie nicht nur wunderbar warm, sondern ist zugleich die optimale Isolierung bei Nässe, wie Willa Bohnet erklärt.
So kämen Freigänger gut mit der Witterung in der dunklen Jahreszeit klar. Im Zweifelsfall würden sie sich wind- und regengeschützte Plätze in Schuppen suchen. Und auch die allermeisten Wohnungskatzen hätten kein Problem mit einer etwas reduzierten Temperatur zu Hause. Lediglich bei einigen Rassekatzen, die wenig oder kein isolierendes Fell haben, wie Nacktkatzen, sollte der Halter tätig werden. Bohnet rät, solchen Katzen dann eine Katzenhöhle anzubieten. Diese wärmen die Samtpfoten dann mit der eigenen Körperwärme an.