Gerade ältere Menschen, die kein eigenes Auto besitzen, sind auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen. Was wäre, wenn einem die Mitfahrt bei einem wichtigen Anlass willkürlich verweigert wird? Unvorstellbar. Und genau so etwas musste die 70-jährige Rentnerin Ursula Ende Mai in München erleben.
Streitpunkt Hundebuggy
Zu dem Horrorerlebnis kommt es genau an dem Tag, an dem Goldfuss ihre geliebte elfjährige Hündin Ronja zu einer Behandlung in die Tierklinik bringen muss. Für solche Anlässe hat die Rentnerin extra einen speziellen Buggy angeschafft. Das Gefährt ähnelt einer Kinderkarre und hat auch vergleichbare Ausmaße. Bislang gab es noch nie Probleme, wenn sie damit unterwegs war.
Ursula ist zunächst erleichtert, als der Linienbus 187 an der Haltestelle Gellertstraße stoppt. Doch als sie in den nur mäßig gefüllten Bus einsteigt, kommt es plötzlich zum Eklat: Der Fahrer weigert sich, die ältere Dame und ihren Hund mitzunehmen. Sie soll wieder aussteigen, der Vorderreifen des Buggys sei zu groß.
Schikanen durch die MVG-Mitarbeiter
Das bringt den Busfahrer richtig in Rage: Er behauptet, er habe die Polizei verständigt und lässt sämtliche Fahrgäste aussteigen. Kurz darauf kommt jedoch nur ein Servicetechniker der MVG, der feststellt, dass die Rentnerin das Vorderrad abdecken müsse. Doch auch als sie dies macht, lenkt der Busfahrer nicht ein. Er fordert sie nun sogar auf, das Rad komplett abzumontieren.
Die Rentnerin weiß sich nicht mehr anders zu helfen und ruft in ihrer Not die Polizei. Kurzerhand stellt der Fahrer den Linienbus am Fahrbahnrand ab und fährt mit dem Servicetechniker in dessen Wagen einfach davon. Zurück bleiben die verdutzten Fahrgäste.
Die MVG hat sich inzwischen bei der Rentnerin entschuldigt und mit dem Fahrer ein klärendes Gespräch geführt.