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Mann mit Blindenhund
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Blindenhunde und Assistenzhunde

von Stephanie Klein

am aktualisiert

Blindenhunde (auch Blindenführhunde genannt) verhelfen sehbehinderten Menschen zu mehr Freiheit, Orientierung und Selbstbestimmung. Die Helfer auf vier Pfoten, die man an einem weißen Geschirr mit Bügel erkennt, leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Die ausgebildeten Vierbeiner sind wahre Alltagshelden, die unter anderen dazu fähig sind, Hindernisse zu erkennen und den Menschen sicher daran vorbeizuführen. Eine solch anspruchsvolle Arbeit verlangt von einer Fellnase eine Menge ab. Höchste Konzentration ist beim Einsatz angesagt. Genauso wichtig sind Ruhepausen und ein artgerechtes Hundeleben in all seinen Facetten. Wie verläuft eine Ausbildung eines Blindenführhundes? Eignen sich für die Arbeit alle Hunderassen oder stechen einige mit ihren besonderen Eigenschaften hervor?

Blindenhunde – Welche Aufgaben meistern sie im Alltag?

Blindenhunde unterstützen sehbehinderte Personen im täglichen Leben. Den meisten dient zur Orientierung ein Blindenstock, anstelle eines Blindenführhundes. Die ausgebildeten Vierbeiner können jedoch mehr als nur Sicherheit bieten. Sie sind verlässlicher Partner, zu welchen eine enge Freundschaft entsteht. Zudem geben sie Zuversicht und Freude in das Leben eines erblindeten Menschen.

Wamiz-Ratgeber: Assistenzhunde

Da der Alltag viele Herausforderungen mit sich bringt, sind die Aufgaben eines Blindenführhundes demgemäß vielfältig. Beispiele für Aufgaben des tierischen Helfers sind:

  • Hindernisse für Blinde und Sehbehinderte erkennen und ausweichen
  • freie Sitzplätze für seinen Menschen finden, beispielsweise im Bus
  • im Straßenverkehr: Ampeln, Zebrastreifen und vieles mehr auf Anweisung finden
  • in geschlossenen Räumen: Türen, Treppen und Aufzüge finden

Blindenhunde – Welche Rolle spielt der intelligente Ungehorsam?

Blindenführhunde sind darauf trainiert, eng mit dem Menschen zu kooperieren und Kommandos zu befolgen. Was passiert aber, bei einem Fehlverhalten des Erblindeten? Wie pfiffig die Vierbeiner sind, zeigt der intelligente Ungehorsam.

Eigenständiges Denken – eine wichtige Eigenschaft, die ein Blindenführhund während der Ausbildung erlernt. Eine falsche Entscheidung seines Menschen kann für beide und weitere Verkehrsteilnehmer lebensgefährliche Folgen haben. Daher ist es wichtig, dass ein Blindenführhund nicht „blind“ alle Kommandos ausführt. Bei fehlerhaften Anweisungen seitens des Herrchens oder Frauchens kommt der intelligente Ungehorsam ins Spiel. Dieses Verhalten beweist die Intelligenz der tierischen Helfer.

Beispiel für den intelligenten Ungehorsam

Der sehbehinderte Hundehalter erteilt das Kommando „Links!“. Doch der Hund erkennt ein Fahrrad, welches aus der Richtung kommt. Führt der Hund nun den Befehl aus, käme es zu einem Zusammenstoß. Daher besitzt ein Blindenhund die Fähigkeit, bei Gefahren seinem Menschen nicht zu gehorchen. Der Vierbeiner verweigert das Kommando, indem er stehen bleibt oder eine alternative Richtung einschlägt.

Blindenhunde – Welche Eigenschaften sollte ein Hund mitbringen?

Wichtig ist, dass ein Blindenführhund ein ausgeglichenes Temperament aufweist, eine enge Bindung zu seinem Menschen aufbaut und zu den mittelgroßen oder großen Vierbeinern gehört. Als ideale Schulterhöhe gelten 50-65 cm. Zudem ist ein Blindenhund vom Wesen her:

  • freundlich
  • belastbar
  • gelehrig
  • friedlich
  • intelligent

Blindenhunde – Welche Rassen sind geeignet?

Für die Arbeit als Blindenführhund sind keine bestimmten Hunderassen vorgeschrieben – auch Mischlingshunde können geeignet sein. Bewährt für die Arbeit als Blindenführhund haben sich die folgenden sechs Hunderassen:

Blindenhunde – Ausbildung

Ausgebildete Blindenhunde sind in der Lage über 70 verschiedene Hörkommandos zu befolgen. Zudem ist die Arbeit sehr verantwortungsvoll. Erst, wenn der Hund verlässlich die Befehle befolgt und entspannt in hektischen Situationen bleibt, ist er bereit für ein neues Zuhause.

  • Wesenstest: Bereits im Welpenalter kann herausgefunden werden, ob ein Hund sich zukünftig als Blindenführhund gut eignen wird.
  • In seinem ersten Lebensjahr kommt der Junghund in eine Patenfamilie. Dort lernt er den Grundgehorsam und wird sozialisiert.
  • Nach circa einem Jahr erfolgt die Ausbildung in einer Blindenhundeschule. Die Trainingszeit dauert circa sechs bis acht Monate. Hier lernt die Fellnase unter anderem Hindernisse zu erkennen und zu umgehen, eigenständiges Auffinden von Ampeln und Zebrastreifen sowie Bushaltestellen und vieles mehr.
  • Am Ende der Ausbildung ist es soweit: Ein erblindeter Mensch lernt die Fellnase kennen. Ein sicheres Führgespann – so werden Hundehalter und Blindenführhund genannt – harmoniert gut miteinander. Während eines mehrwöchigen Einführungslehrgangs stellen alle Beteiligten fest, ob die Chemie stimmt. Bevor der Blindenführhund zu seinem neuen Herrchen oder Frauchen einziehen kann, steht noch eine letzte gemeinsame Prüfung an: Die Gespannsprüfung.

Blindenhunde – Kosten

Die Ausbildung des Hundes, welche er zum größten Teil vor der Übergabe an seinen Hundeführer absolviert, ist zeit- und kostenintensiv. Rechtlich gesehen ist ein Blindenhund ein „Hilfsmittel“, welches Bedürftigen zusteht. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, die sich von einem Hund ohne Ausbildung deutlich abheben. Ein ausgebildeter Blindenführhund kostet um die 20.000-30.000 €. Doch bevor es zu einer Übernahme der Kosten kommt, muss der Hundehalter einige Bedingungen erfüllen:

  • Der Augenarzt muss die Notwendigkeit eines Blindenführhundes bescheinigen. Eine Sehstärke von unter 5 % gilt als bedürftig.
  • Der zukünftige Hundehalter kann eine artgerechte Unterbringung gewährleisten. Das bedeutet, die Wohnung oder das Haus sollte groß genug sein.
  • Bei Mietwohnungen muss der Vermieter die Haltung eines Wohnungshundes zustimmen.
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